In den Plenen haben uns verschiedene Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner von den Veränderungen, Herausforderungen und dem Mehrwert des DigitalPakts Schule aus ihrer Sicht berichtet.
Im Eröffnungsplenum diskutierten Birgit Schröder (Schulleiterin einer sonderpädagogischen Förderschule), Christoph Dolle (Bürgermeister der Stadt Blomberg), Myrle Dziak-Mahler (Leitende Verwaltungsdirektorin an der Universität zu Köln) und Wiebke Maibaum (Generalsekretärin der Bundesschüler:innenkonferenz) die bisherige Umsetzung des DigitalPakts Schule und die besonderen Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Schulen und Kommunen.
Betrachtet wurde u.a. die Frage, ob ein Schulträger seine Schulen standardmäßig mit der gleichen Hard- und Software ausstatten oder die Wahl der technischen Ausstattung den Schulen überlassen soll. Das Dilemma liegt auf der Hand: Eine gleiche oder ähnliche Ausstattung aller Schulen ermöglicht deutlich effektivere und kosten-günstigere Administrationsstrukturen. Während Bürgermeister Christoph Dolle auf die angespannte Haushaltssituation der Kommunen hinwies, betonte die Schulleiterin Birgit Schröder, dass es keine technisch einheitliche Lösung für alle Schulen geben kann, dafür seien die pädagogischen Bedarfe zu verschieden. Eine mögliche Lösung für dieses Dilemma könne, so der Vorschlag der Gesprächsteilnehmenden, ein einheitlicher Rahmen sein, innerhalb dessen die Schulen ihre Ausstattung individuell und autonom auswählen. Der Breitbandausbau soll ein Standard sein. Denn „ohne Netz ist alles nichts“ betonte Myrle Dziak-Mahler.
Im Grundsatz und in der Zielvorstellung des DigitalPakts Schule waren sich die Diskutantinnen und Diskutanten einig: Die Technik muss der Pädagogik folgen. Die technische Ausstattung darf kein Selbstzweck sein. Ein möglicher Ansatz ist hier der Einsatz multiprofessioneller Teams und ausgebildeter IT-Administratorinnen – und Administratoren, die Schulen in der Umsetzung nicht alleine lassen. Die Schulgemeinschaft muss zudem stärker in Planungsprozesse eingebunden werden, forderte Wiebke Maibaum. Die gemeinsame Perspektive von Schulen, Kommunen und Land als entscheidende Akteure soll handlungsleitend sein.
Die Plenumsdiskussion am zweiten Tag setzte den Fokus auf die Umsetzung des DigitalPakts Schule vor Ort. Helena Haaré (Vorsitzende der Landesschüler:innenvertretung in Thüringen), Katja Pardey (Lehrerin und Digitalberaterin in Brandenburg) und Florian Lorenz (IT-Fachdienstleister aus der Stadt Rendsburg) berichteten, wie sie den digitalen Wandel in der Praxis erleben.
Während die Mehrzahl der Klassenzimmer bereits technisch ausgestattet ist, so der Tenor aus der Runde, verfügen manche Schulen weiterhin nicht in allen Gebäudeteilen über WLAN. Prozesse rund um die Wartung dieser Technik könnten, laut Helena Haaré und Florian Lorenz, optimiert werden. Das Plenum war sich einig: Die beste technische Ausstattung bringt nichts, wenn sie nicht funktioniert. Das ist allerdings leichter gesagt als umgesetzt, schließlich mangelt es vielerorts an IT-Fachpersonal. Schülerinnen und Schüler werden zwar z.B. in AG-Formaten oder in sogenannten Technik-Erste-Hilfe-Teams eingebunden. Diese Idee ist, so Pardey, grundsätzlich begrüßenswert. Derartige AG-Angebote dürfen allerdings nicht zu einer Vernachlässigung professioneller Lösungen führen.
Auch zur Frage der Lehrkräfte-Qualifizierung hatte das Plenum eine klare Haltung. Die Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte müssen an deren Bedarfen orientiert sein und auch sogenannte Quick-Wins enthalten. In diesen entdecken Lehrkräfte kurzfristig und schnell umsetzbare Vorteile für die Einbindung digitaler Tools. Um Entlastung zu schaffen, sollen Fortbildungen auch in der Unterrichtszeit stattfinden, so Pardey. Allerdings gilt auch für sie: Wer Unterrichtszeit verkürzt, muss das rechtfertigen gegenüber den Interessengruppen; den Behörden, Ministerien, und nicht zuletzt auch gegenüber den Eltern. Um die Digitalisierung an Schulen voranzubringen, bedarf es nach Meinung der Diskutierenden, klarer Regelungen und langfristiger Strukturen für Fortbildung, Ausstattung und Administration. Der Schlüssel ist ein gemeinsames Verständnis, Kommunikation auf Augenhöhe und gegenseitige Wertschätzung.
Hier finden Sie die Inhalte der Plenen und Gesprächsrunden nachträglich zum Anschauen sowie Präsentationen aus den Workshops und Deutschlandreisen zum Herunterladen.