Von der Zweckbeziehung zum vertrauensvollen Miteinander

Was hat sich durch den DigitalPakt Schule in der Kooperation zwischen Schulträger und Schule verändert? Andre Hollandt betreut bei der Stadtverwaltung Greifswald die Themen Schulverwaltung und Sportentwicklung. Er schildert uns seine Erfahrungen.

Lehrer und Schüler

DLR-PT: Was ist in Ihren Augen der größte Mehrwert vom DigitalPakt Schule für die schulische Bildung?
Hollandt: Die Schulen mussten sich verstärkt konzeptionelle Gedanken machen und sich damit auseinandersetzen, wie sie sich in der Digitalisierung aufstellen. Durch die durch den DigitalPakt Schule angestoßenen Prozesse, in die neben dem Schulträger und den Schulen auch SchülerInnen und Elternvertreter eingebunden waren, wurde eine wichtige Arbeitsgrundlage für die Zukunft gelegt. Es ist überaus positiv zu sehen, wie die Schulen und ihre Lehrkräfte bereit sind, sich den Neuerungen anzupassen, starre Konstrukte aufzubrechen und Veränderungsprozesse zu starten. Es hat mich überrascht, dass die Kolleginnen und Kollegen von denen ich es am wenigsten erwartet hätte, am progressivsten waren.

DLR-PT: Wie hat der DigitalPakt Schule Sie konkret bei der Digitalisierung der Greifswalder Schulen unterstützt?
Hollandt: Die digitale Infrastruktur an einem Großteil unserer Schulen war auch schon vor dem DigitalPakt Schule relativ gut ausgebaut, daher lag unser Fokus eher bei der Beschaffung von Endgeräten und der Erneuerung der bestehenden digitalen Tafel- und Präsentationssystemen. Bei den Endgeräten für Lehrkräfte haben wir die unterschiedlichen Bedürfnisse und pädagogische Konzepte der Schulen berücksichtigt. Unsere Prämisse dabei war, dass die Geräte auch genutzt werden und bestmöglich von den Lehrkräften eingesetzt werden können. Wir haben ihnen das Angebot gemacht, zwischen drei Endgeräten zu wählen: einem Laptop, einem Tablet und einem Convertible. Dieses Vorgehen wurde von den Schulen sehr gut aufgenommen.

DLR-PT: Um bei der Gerätebeschaffung die Bedarfe der Schulen zu treffen, muss man sicher in einem intensiven Kontakt stehen. Wie hat sich die Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Schulträger und den Schulen durch den DigitalPakt Schule verändert?
Hollandt: Vor dem DigitalPakt hatten unsere Schulen nur teilweise Strategien zur digitalen Bildung. 2019 bekam ich dann den Auftrag einen Medienentwicklungsplan zu erstellen und startete erste Gespräche mit den Schulen. Am Anfang war die Beziehung eher eine neutrale Zweckbeziehung. Wir wussten allerdings alle, dass wir das Geld aus dem DigitalPakt Schule möglichst sinnstiftend nutzen wollen und haben den Austausch verstärkt. Als Schulträger begleiteten wir zum Beispiel alle Workshops für die Medienbildungskonzepte an den Schulen. Bei Technikthemen war auch unsere IT-Abteilung mit dabei. Dadurch haben sich viele wertvolle Kontakte ergeben. Mittlerweile haben wie eine gute, kooperative Beziehung in der der wir als Schulträger, sehr viel positiver wahrgenommen werden. Auch deshalb, weil wir versuchen, unsere Entscheidungen den Schulen gegenüber transparent zu machen.

DLR-PT: Wenn Sie selbst diesen Prozess noch einmal beginnen würden, welche Empfehlung würden Sie sich selbst mit auf den Weg geben?
Hollandt: Ich würde mir selbst empfehlen, die Zeitschiene für die Umsetzung an den Schulen großzügiger zu planen und geduldiger zu sein. Ausschreibungen, Lieferzeiten und größere Baumaßnahmen, die man in der Regel nur in den Schulferien durchführen kann, haben mich in den ersten zwei Jahren das ein oder andere Mal vor eine Geduldsprobe gestellt. Mittlerweile bin ich in dieser Hinsicht zum Glück gelassener geworden.

Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) ist die Kreisstadt des Landkreises Vorpommern-Greifswald. Als Schulträger betreut die Stadtverwaltung 11 Schulen.
 
Ansprechpartner: André Hollandt, a.hollandt@greifswald.de

Webseite: https://www.greifswald.de/

Herzlichen Dank für das Gespräch. Das Interview wurde geführt von Daniela Bickler und Franziska Hempel.